Sinn eines Leitbildes

Warum ein Leitbild erstellen, wenn bis anhin alles so toll gelaufen ist in unserem Verein? Dies werden sich wohl einige Fragen. Unser Ziel ist es, dass es auch in Zukunft so weitergeht. Dazu ist es wichtig, überhaupt zu klären, warum es gut läuft und welche Grundsätze unser Verein verfolgen will. Möglichst viel Transparenz nach aussen ist einer dieser Grundsätze. Jeder der sich dafür interessiert, soll Einblick haben in unsere Ziele und Trainingsgestaltung. Jedes Mitglied sollte wissen, welche Rechte und Pflichten es hat, nach welchen Kriterien der Trainer den Umgang mit seinen Schützlingen pflegt.

Das Leitbild wurde in einem Trainer-Workshop erstellt. Ausgegangen sind wir von der Entwicklung des Kindes zum Erwachsenen. Dabei haben wir ein besonderes Augenmerk auf die sensiblen Phasen (bestmögliche Lernphase für einen bestimmten Sachverhalt) der Entwicklung gerichtet. Die sensiblen Phasen für die Bereiche Koordination, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer mit ihren Untergebieten folgen auf den nächsten Seiten.

Die sensiblen Phasen berücksichtigten wir um Trainingsschwerpunkte in den Bereichen Technik, Taktik, koordinative Fähigkeiten und Kondition für die verschiedenen Altersstufen festzulegen.
Daneben beinhaltet das Leitbild auch noch den Teil der Rechte und Pflichten, die eine Spielerin bzw. ein Spieler in unserem Verein hat. Jedes Mitglied soll von den Kleinsten an erfahren, was es heisst bei den Sharks Mitglied zu sein. Es soll möglichst schnell merken, dass unser Verein auf den Einsatz jedes Einzelnen im Bereich seiner Möglichkeiten angewiesen ist.

Nebst den sportlichen Zielen haben wir uns auch mit den Zielen im Sozialen befasst. Was wir unseren Mitgliedern in diesem Bereich mitgeben wollen steht im Kapitel 5.
Als letzten Teil des Leitbildes haben sich die Trainer „Die 12 goldenen Regeln für die Trainerin resp. den Trainer“ zusammengestellt. Diese sollen zeigen, dass sich nicht nur die Spielerinnen und Spieler an Regeln zu halten haben, sondern dass sich auch die Trainer einen Ehrenkodex zurechtgelegt haben.

Leitbild, ein modernes Wort, ein tolles Dossier. Ich hoffe nicht nur! Es liegt nun an uns Trainern daraus ein Stück Leben zu machen. Auch ist ein Leitbild nie abgeschlossen. Es kann erweitert und verändert werden. Unser Ziel ist es, zu den einzelnen Bereichen Technik, Taktik, koordinative Fähigkeiten und Kondition Übungen für eine Übungssammlung zusammenzutragen. Dabei sind wir auf eure Hilfe und eure Unterlagen angewiesen.

Nach diesen einleitenden Worten hoffen wir auf Mut zur Umsetzung unseres Leitbildes.

1. Rechte einer Spielerin resp. eines Spielers

Ein Mitglied in unserem Verein hat das Recht: 
– auf ein vorbereitetes, zielorientiertes Training und somit auf eine gute und vollständige Ausbildung 
im Unihockeysport. 
– auf ein altersgerechtes Training. 
– auf Spieleinsätze. 
– an der Meisterschaft teilzunehmen. 
– ernst genommen und akzeptiert zu werden. 
– sich eine eigene Meinung zu bilden. 
– gleich behandelt zu werden wie die anderen. 
– auf eine gute Betreuung seitens der Trainerin resp. der Trainer. 
– an den verschiedenen Anlässen des Vereins teilzunehmen.

2. Pflichten einer Spielerin resp. eines Spielers

Ein Mitglied in unserem Verein hat die Pflicht:
– regelmässig (möglichst immer) und pünktlich im Training zu erscheinen.   
– im Training und im Spiel 100%-igen Einsatz zu zeigen. 
– Entscheide der/s Trainerin/s zu akzeptieren. 
– sich fair zu verhalten gegenüber Trainern, Mitspielern und anderen Vereins-mitgliedern. 
– sich ins Team und in den Verein zu integrieren. 
– dem Verein gegen aussen ein positives Image zu verschaffen. 
– den Auflagen des Vereins (Helfereinsätze, Zahlungstermine, Sponsorenlauf, Tragen von
Einlaufleibchen, ….) nachzukommen.

3. Sensible Phasen

Wie bereits erwähnt, beschreiben die sensiblen Phasen Lebensabschnitte, in denen sich das Kind bzw. der Jugendlichen in einem speziellen Bereich im idealen Trainingsalter befindet. Wir haben die koordinativen Fähigkeiten und die Konditionsfaktoren auf die ganze Entwicklung aufgeteilt.

Zu den koordinativen Fähigkeiten gehören die folgenden Elemente:

– Rhythmus
– Orientierung
– Differenzierung
– Reaktion
– Gleichgewicht 

zu den Konditionsfaktoren zählen:

– Kraft
– Ausdauer
– Schnelligkeit
– Beweglichkeit

Ideales Trainingsalter

Koordination
Grundeigenschaften: 5 bis 9 Jahre
Kombination von mehreren koordinativen Fähigkeiten: 5 bis 19 Jahre
Komplizierte Übungen zu den koordinativen Fähigkeiten: 7 bis 19 Jahre

Beweglichkeit: 9 bis 22 Jahre

Schnelligkeit
Frequenzschnelligkeit (mehrmaliges Dribbling nacheinander): 8 bis 19 Jahre
Maximale Schnelligkeit (Spurtübungen): ab 12 Jahren
Beschleunigungsschnelligkeit (z.B. schnellstmöglicher Bewegungsablauf beim Schuss): ab 17 Jahren

Kraft
Grundkraft (ohne Gewichte): ab 10 Jahren
Kraftausdauer (viele Wiederholungen): ab 14 Jahren
Schnellkraft (sehr kurze und starke Belastung): ab 9 Jahren
Maximalkraft (einmalige maximale Belastung): ab 17 Jahren

Ausdauer
aerob (tiefe Belastung): ab 9 Jahren
anaerob (hohe Belastung): ab 14 Jahren

4.1. Technik, Taktik, koordinative Fähigkeiten und Kondition auf den verschiedenen Altersstufen

Wir gingen davon aus, dass wir unser Training mit den vier Bereichen Technik, Taktik, koordinative Fähigkeiten und Kondition vollumfänglich abdecken können. Deshalb kommen diese Begriffe auf den folgenden Seiten bei jeder Altersstufe vor. Fast kein Trainingsinhalt lässt sich nur einer Stufe zuordnen. Die koordinativen Fähigkeiten als Beispiel, sollten von der untersten Stufe an trainiert werden. Werden sie später wieder vernachlässigt, gehen sie verloren. Ebenso ist es nicht sinnvoll immer nur die einzelnen Grundeigenschaften zu trainieren, dies liesse unsere Spielerinnen und Spieler stagnieren und Stagnation ist gleichbedeutend mit Rückschritt.

Die Anforderungen müssen immer erhöht werden. So werden die Grundeigenschaften miteinander kombiniert und zu komplizierteren Übungen zusammengestellt. Es ist wichtig, dass wir Trainer den Massstab immer höher ansetzen, dass wir immer mehr fordern. Schneller, länger und höher soll die Devise sein.

Das Gleiche gilt für den Bereich der Technik. Wir haben festgelegt, dass eine Spielerin, ein Spieler der von der Unihockeyschule an die einzelnen Stufen durchläuft beim Übertritt zu den Elite-Junioren auf dem Höhepunkt seiner technischen Fähigkeiten sein sollte. Er sollte dann den Ball mit höchstem Tempo führen können, das Passspiel und die verschiedenen Schussvarianten beherrschen. Deshalb ist es unerlässlich, dass wir Trainer von Stufe zu Stufe immer mehr fordern.

Zu beachten gilt es, dass nicht alle bei den Jüngsten einsteigen. Daraus ergibt sich eine grosse Leistungsspanne in den einzelnen Teams. Dem müssen wir Rechnung tragen, indem wir jeden Einzelnen beurteilen und ihn weder über- noch unterfordern. Über- resp. Unterforderung sind vielfach die Ursache für Motivationsprobleme.

4.2. Die Unihockeyschule (bis 8 Jahre)

Technik:
– Ball führen, heben, balancieren
– Einführung Ballannahme, Ballabgabe
– Bewegungsablauf für den Schuss zeigen (nicht speziell trainieren)

Taktik:
– Positionen, wer macht was?
– Decken (Spieler zuteilen)
– frei laufen
– wichtigste Regeln zur Verminderung der Unfallgefahr einführen

Koordinative Fähigkeiten:
– fördern der Grundeigenschaften
– Kombination von mehreren Bereichen (diese Übungen wenn möglich mit Stock und Ball)

Kondition:
– Frequenzschnelligkeit (Dribblings)
– Übungen zur Grundkraft und Schnellkraft (immer ohne Gewichte und in Übungen verpackt

4.3. Junioren D (8 bis 11 Jahre)

Technik:
– Ball führen, heben, balancieren
– Dribbling
– Ballannahme, Ballabgabe
– Einführung der Schussarten
– Üben der einfachen Schüsse
– Ziele treffen
– Beidseitigkeit fördern

Taktik:
– Stellungsspiel (wie verteidige ich?)
– frei laufen (Dreieck)
– Ideen vermitteln zum Angriffsaufbau (einfache Auslösungen)
– Einführung von Freistössen (einfache Varianten)
– Wichtigkeit des Passspiels aufzeigen

Koordinative Fähigkeiten:
– fördern der Grundeigenschaften
– Kombination von mehreren Bereichen (diese Übungen wenn möglich mit Stock und Ball)
– Einbau von komplizierteren Übungen die gleichzeitig mehrere Bereiche beanspruchen
– Reaktionsübungen

Kondition:
– Frequenzschnelligkeit (Dribblings)
– Übungen zur Grundkraft und Schnellkraft (immer ohne Gewichte und in Übungen verpackt)
– Erhalten der Beweglichkeit
– Stabilisationsübungen

4.4. Junioren C (12/13 Jahre)

Technik:
– Ball führen mit erhöhten Anforderungen
– Passen und schiessen aus dem Lauf
– Beidseitigkeit fördern
– alle Schussarten trainieren
– Täuschungen
– hohe Bälle annehmen

Taktik:
– Auslösungen und Spielzüge mit Kreuzen, Doppelpässen
– schnelles Umschalten von Offensive auf Defensive und umgekehrt
– Schulung des Verteidigungsverhaltens
– Unter- und Überzahlspiel
– Einsicht „der Ball ist schneller als der Spieler“ fördern

Koordinative Fähigkeiten:
– fördern der Grundeigenschaften
– Kombination von mehreren Bereichen
– Kompliziertere Übungen
– Reaktionsübungen

Kondition:
– Frequenzschnelligkeit (Dribblings)
– Übungen zur Grundkraft und Schnellkraft (immer ohne Gewichte und in Übungen verpackt)
– Maximale Schnelligkeit (Spurtübungen)
– aerobe Ausdauer (tiefe Pulsfrequenz)
– Erhalten der Beweglichkeit
– Stabilisationsübungen

4.5. Junioren B (14/15 Jahre)

Technik:
– Verbesserung der Ballbehandlung
– Perfektionieren des Passspiels
– Optimierung aller Schussarten
– Erhöhen des Tempos (Wettkampf)

Taktik:
– Kombinationsspiel
– Überzahlsituationen suchen (2:1-Situationen)
– Raum- und Manndeckung
– kompliziertere Auslösungen, Spielzüge
– Tempogestaltung
– Anwendung von Übungen in der Spielsituation
– Standardsituationen

Koordinative Fähigkeiten:
– Festigen der Grundeigenschaften
– Kombination von mehreren Bereichen
– Kompliziertere Übungen
– Reaktionsübungen

Kondition:
– Frequenzschnelligkeit
– Übungen zur Grundkraft (immer ohne Gewichte)
– Schnellkraft
– Beginn Kraftausdauer (viele Wiederholungen mit wenig Belastung)
– Maximale Schnelligkeit (Spurtübungen)
– aerobe Ausdauer (tiefe Pulsfrequenz)
– Erhalten der Beweglichkeit
– Stabilisationsübungen

4.6. Elite Junioren (16 bis 18 Jahre)

Technik:
– Verbesserung der Ballbehandlung
– Perfektionieren des Passspiels
– Optimierung aller Schussarten
– Erhöhen des Tempos (Wettkampf)

Taktik:
– Einführung ins Grossfeld
– Überzahlsituationen suchen
– Körperspiel
– schnelles Reagieren auf spezielle Spielsituationen (Verteidiger geht in den Sturm, Überzahlspiel
der Angreifer, …)
– kompliziertere Auslösungen, Spielzüge
– Standardsituationen
– Unter- und Überzahlspiel

Koordinative Fähigkeiten:
– Kombination von mehreren Grundeigenschaften
– Kompliziertere Übungen
– Reaktionsübungen

Kondition:
– Übungen zur Grundkraft (immer ohne Gewichte)
– Schnellkraft
– Kraftausdauer (viele Wiederholungen mit wenig Belastung)
– Maximale Schnelligkeit (Spurtübungen)
– Beschleunigungsschnelligkeit
– aerobe und anaerobe Ausdauer
– Erhalten der Beweglichkeit
– Stabilisationsübungen

4.7. Aktive (ab 19 Jahre)

Technik:
– Verbesserung der Ballbehandlung
– Perfektionieren des Passspiels
– Optimierung aller Schussarten
– Erhöhen des Tempos (Wettkampf)

Taktik:
– Überzahlsituationen suchen
– Körperspiel
– schnelles Reagieren auf spezielle Spielsituationen (Verteidiger geht in den Sturm, Überzahlspiel
der Angreifer, …)
– Standardsituationen (kompliziertere Varianten)
– Unter- und Überzahlspiel
– Überraschungsmomente schaffen

Koordinative Fähigkeiten:
– Kombination von mehreren Grundeigenschaften
– Kompliziertere Übungen
– Reaktionsübungen

Kondition:
– Übungen zur Grundkraft (immer ohne Gewichte)
– Schnellkraft
– Kraftausdauer (viele Wiederholungen mit wenig Belastung)
– Maximale Schnelligkeit (Spurtübungen)
– Beschleunigungsschnelligkeit
– aerobe und anaerobe Ausdauer
– Erhalten der Beweglichkeit
– Stabilisationsübungen

5. Was wir unseren Spielern im sozialen Bereich mitgeben wollen

Nicht nur im sportlichen Bereich wollen wir Erfolge feiern, wir möchten den Mitgliedern auch im sozialen Bereich einiges auf den Weg mitgeben:

Wir setzen uns ein, dass:

– die Mitglieder einen positiven und fairen Umgang untereinander pflegen
– jeder Einzelne einsieht, dass er zum guten Teamgeist beitragen kann und muss
– die Spielerinnen und Spieler lernen mit Niederlagen, aber auch mit Siegen umzugehen
– die Mitglieder einen gesunden Ehrgeiz entwickeln und das Beste geben wollen
– alle merken, dass jeder ein Vorbild sein kann
– alle Spielerinnen und Spieler Verantwortung tragen für ein aktives Vereinsleben
– alle miteinander und nicht gegeneinander kämpfen
– wir einander ehrlich und offen gegenübertreten

6. Die 12 "Goldenen" Regeln für die Trainerin resp. den Trainer

Eine Trainerin, ein Trainer des UHC Nesslau Sharks ist bestrebt:

– ein Vorbild zu sein
– kritikfähig zu sein
– fair zu sein (allen Beachtung schenken)
– zielorientiert zu arbeiten (weiss, was sie/er will)
– konsequent zu sein
– eine positive Einstellung zu vermitteln
– verständnisvoll zu sein
– zuverlässig zu sein
– eine Ansprechperson, ein Freund zu sein (offen, ehrlich)
– dazu zu lernen und das Gelernte anzuwenden
– ein guter Organisator zu sein
– immer das Beste zu geben